Erstmals ist 1344 für Niklashausen eine Kirche bezeugt, der am 3. März 1354 ein Ablass durch Papst Innocenz VI wegen eines wundertätigen Muttergottesbildes verliehen wurde. Die Kapelle Sancta Maria war lange Zeit eine gut besuchte Wallfahrtsstätte.

1476 lockte Hans Böhm, der Pfeiferhannes, mit seinen Predigten Zehntausende von Wallfahrern nach Niklashausen. Seine sozial-revolutionären Thesen musste er mit dem Leben bezahlen. Um die endgültige Eindämmung der immer noch großen Wallfahrtsbewegung nach Niklashausen zu erreichen, sollte die Kapelle 1477 auf Befehl des Erzbischofs von Mainz eingerissen werden. Zwar wurde dieser Befehl zum Abriss wieder zurück genommen, das Interdikt auf die Kirche bestand aber weiter, und so zerfiel die Kapelle

Kirche Ostansicht

Erst am 16. Juli 1518 wurde ein Neubau durch Erzbischof Albert von Mainz erlaubt und dafür ein Ablass gewährt. Im Jahr 1519 wurde mit dem Bau der jetzigen Kirche begonnen.  Nach der Überlieferung sind die Steine dafür auf dem Mühlberg links der Beghardenhöhle abgebaut worden. Fast jeder nach Maß bearbeitete Sandsteinquader trägt das Zeichen des Steinmetzen, der ihn zugerichtet hat. Der Kirchenbau kam durch die Reformation und den Bauernkrieg bald ins Stocken. Nur das Langhaus wurde fertig gestellt und mit einem Dach versehen. 1529 konnte der erste –evangelische – Gottesdienst abgehalten werden. Graf Georg von Wertheim hatte in der ganzen Grafschaft die Reformation eingeführt.

Erst 1854 – 1858 wurde die Kirche völlig ausgebaut, 1857 wurde der bis dahin immer noch fehlende Kirchturm erstellt. 1858 stiftete Fürst Löwenstein-Wertheim-Rosenberg eine Barockkanzel aus dem Jahr 1760, die aus dem Kloster Bronnbach stammte.

Orgel

Der Gesamtbau der Kirche , die auch der „kleine Dom im Taubertal“ genannt wird, ist sehenswert im spätgotischen Stil mit den mächtigen Außenpfeilern. Die Sakristei mit ihrem imposanten Sternrippengewölbe von 1519, der Chorraum mit seiner hervorragenden Akustik und den Grabsteinen der Junkern von Stettenberg und anderen, das Kruzifix von etwa 1600 sowie die Barockkanzel sind ebenso sehenswert wie die erst 1976 entdeckten Malereien an der Brüstung der Empore und zwei alte Abdeckungen der früheren Kanzel mit Inschrift. Ein aus einer dicken Eichenbohle gefertigter Fensterladen und ein Steinportal aus der alten Kapelle sind die einzigen Erinnerungsstücke an das ereignisreiche Jahr 1476. Eine – sehr seltene – pneumatische Orgel erfüllt die Kirche mit ihrem vollen Klang.

Auf Anfrage finden gerne Kirchenführungen statt.

Derzeit gibt es in Niklashausen 214 evangelische Bürger mit Hauptwohnsitz und 15 mit Nebenwohnsitz, in Gamburg 95 evangelische Personen mit HWS und 8 mit NWS und in Höhefeld 298 mit HWS und 20 mit NWS. Die Kirchengemeinde ist durch ein lebendiges Gemeindeleben mit hohem ehrenamtlichen Engagement geprägt.

Evangelisches Pfarramt in Niklashausen

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Chorraum